"Das bekomme ich bei eBay aber viel günstiger!" oder "Die XYZ habe ich bei ABC aber schon viel billiger gesehen!" sind zwei gängige Anmerkungen, die ich in Beratungsgesprächen des öfteren höre.
Natürlich bekommt man sehr vieles im Ausland (augenscheinlich) billiger, allerdings sollte man sich beim Kauf von Taschenlampen oder Zubehör bei ausländischen Händlern über folgende Punkte im klaren sein - das böse Erwachen hat nach dem Kauf schon so manch einen erwischt...
1. Der angegebene Preis ist nicht der Endpreis
Kostet ein im Ausland bestellter Artikel mehr als 22 Euro, dann kommt die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19% dazu. Oft kann man in Internetforen auch teilweise prahlerische Erfahrungsberichte von Leuten lesen, deren Sendung aus dem Ausland durch den Zoll geschlüpft ist und die deshalb um die Einfuhrumsatzsteuer herumkamen. Beachten Sie dazu bitte folgenden Hinweis: Es handelt sich hier tatsächlich um Steuerhinterziehung, wenn man sich nicht rückwirkend an das zuständige Zollamt wendet!
Rechnet man nun die 19% Einfuhrumsatzsteuer hinzu, dann wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen ganz schnell keines mehr, denn bei einem Warenwert ab 150 Euro kommt noch der entsprechende Zollsatz obendrauf! Hinzu kommt, dass der Zoll seit 01.07.2011 Elektronikartikel wie Taschenlampen oder auch Ladegeräte wesentlich schärfer auf CE-Konformität kontrolliert. Ist ein im Ausland bestellter Artikel nicht CE-konform, dann zieht ihn der Zoll im schlimmsten Fall für den Käufer ein, und schon wieder ist der Traum vom Schnäppchen aus und vorbei.
Update vom 12.08.2014: Wer glaubt, dass der Zoll keine selbst importierten Taschenlampen konfisziert und ggf. auch der Vernichtung zuführt, der irrt sich gewaltig. Zweifler sollten sich ruhig diesen Thread zu Gemüte führen.
2. Was passiert im Schadens- bzw. Gewährleistungsfall?
Ein deutscher Händler ist gesetzlich zu 24 Monaten Gewährleistung verpflichtet - wie aber sieht es im Gewährleistungsfall beim ausländischen Händler aus? Hat ein ausländischer Händler seinen Sitz in einem EU-Staat, mag die Sache vielleicht noch ganz gut aussehen, doch wie verhält sich das ganze, wenn der Verkäufer sich in einem Nicht-EU-Land wie China befindet?
Gehen wir vom normalen Gewährleistungsfall aus: Auch eine hochwertige Taschenlampe kann eines Tages defekt sein. In diesem Fall wendet sich der Käufer an den Händler, bei dem er den Artikel erworben hat und klärt die Sache mit ihm ab. Fakt ist: Der Kunde kann sich in seiner Muttersprache mit dem Händler verständigen, etwaige Unstimmigkeiten dürften damit deutlich schneller aus dem Weg geräumt sein, als wenn man sich z.B. der englischen Sprache zur Kommunikation mit dem Händler bedienen müsste.
Nun das andere Beispiel, nämlich beim Kauf einer Taschenlampe im Ausland: Zunächst muss sich der Käufer darum kümmern, dass die Taschenlampe an den Händler im Ausland retourniert wird. Üblicherweise wird man die Taschenlampe als versichertes Paket versenden, wenn sie entsprechend hochwertig ist. Hat man die Lampe bei einem Händler aus Hong Kong gekauft, dann kann man sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden, bei Versand via DHL als versichertes Paket ca. 40 Euro(!) nur an Versandkosten auf den Tisch zu legen.
Dass der Händler in Hong Kong die Versandkosten aus Kulanz nun erstattet, dürfte eher unwahrscheinlich sein, denn dann wäre sein Gewinn an der verkauften Taschenlampe nicht nur weg, er dürfte damit sehr wahrscheinlich sogar Minus machen. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass der ausländische Händler dem Käufer einen kostenlosen Versandaufkleber für den Versand der defekten Taschenlampe zukommen lässt.
3. Original oder Fälschung?
Wenn ein Händler hier in Deutschland gefälschte Produkte verkauft, dann kann er sich schon mal warm anziehen. Wie aber sieht es mit dem Verkauf gefälschter Artikel aus, wenn der entsprechende Händler im Ausland sitzt und damit nach der deutschen Gesetzgebung kaum greifbar ist?
Es ist eine Tatsache, dass auf diversen Online-Märkten z.B. gefälschte Marken-Akkus angeboten werden. Der vermeintliche Schnäppchen-Käufer wird sich zunächst riesig darüber freuen, dass er einen Markenartikel - für den er bei einem deutschen Händler deshalb mehr bezahlt, weil dieser eben das Original verkauft - so günstig bekommen hat, aber die damit verbundene potentielle Gefahr ist ihm zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich in keinster Weise bewusst.
4. Sprachbarrieren
Spricht der chinesische Händler deutsch? Klappt die Kommunikation problemlos bei Rückfragen, Problemen oder defekten Artikeln? Oder muss der chinesische Händler alle Mails erst durch sein Übersetzungsprogramm jagen, damit überhaupt eine Kommunikation möglich ist?
Abschließend möchte ich sagen, dass es selbstverständlich jedem überlassen bleibt, wo er Taschenlampen, Akkus oder Ladegeräte bezieht. Da ich die Argumentation "im Ausland ist es viel billiger!" jedoch des öfteren höre, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die Fakten zu diesem Thema zusammenzustellen, um das Thema Kauf im Ausland von allen Seiten zu beleuchten.
5. Abholung der Artikel beim Zoll
In der Regel wird man die bestellten Artikel beim Zoll abholen müssen. Kalkulieren Sie dafür - je nachdem, wo sich Ihr zuständiges Zollamt befindet - vorsorglich schon mal etwas mehr Zeit für die Abholung ein, denn längere Wartezeiten sind nicht außergewöhnlich. Hinzu kommen die Fahrtkosten, die in Zeiten hoher Spritpreise je nach Verbrauch auch mit dem einen oder anderen Euro zu Buche schlagen können.
Tags: Kauf,Ausland,Taschenlampen,Akkus,Ladegeräte,Shop,eBay,Gewährleistung,Problem,China,Händler,Original,Fälschung,CE,CE-Konformität
Natürlich bekommt man sehr vieles im Ausland (augenscheinlich) billiger, allerdings sollte man sich beim Kauf von Taschenlampen oder Zubehör bei ausländischen Händlern über folgende Punkte im klaren sein - das böse Erwachen hat nach dem Kauf schon so manch einen erwischt...
1. Der angegebene Preis ist nicht der Endpreis
Kostet ein im Ausland bestellter Artikel mehr als 22 Euro, dann kommt die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19% dazu. Oft kann man in Internetforen auch teilweise prahlerische Erfahrungsberichte von Leuten lesen, deren Sendung aus dem Ausland durch den Zoll geschlüpft ist und die deshalb um die Einfuhrumsatzsteuer herumkamen. Beachten Sie dazu bitte folgenden Hinweis: Es handelt sich hier tatsächlich um Steuerhinterziehung, wenn man sich nicht rückwirkend an das zuständige Zollamt wendet!
Rechnet man nun die 19% Einfuhrumsatzsteuer hinzu, dann wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen ganz schnell keines mehr, denn bei einem Warenwert ab 150 Euro kommt noch der entsprechende Zollsatz obendrauf! Hinzu kommt, dass der Zoll seit 01.07.2011 Elektronikartikel wie Taschenlampen oder auch Ladegeräte wesentlich schärfer auf CE-Konformität kontrolliert. Ist ein im Ausland bestellter Artikel nicht CE-konform, dann zieht ihn der Zoll im schlimmsten Fall für den Käufer ein, und schon wieder ist der Traum vom Schnäppchen aus und vorbei.
Update vom 12.08.2014: Wer glaubt, dass der Zoll keine selbst importierten Taschenlampen konfisziert und ggf. auch der Vernichtung zuführt, der irrt sich gewaltig. Zweifler sollten sich ruhig diesen Thread zu Gemüte führen.
2. Was passiert im Schadens- bzw. Gewährleistungsfall?
Ein deutscher Händler ist gesetzlich zu 24 Monaten Gewährleistung verpflichtet - wie aber sieht es im Gewährleistungsfall beim ausländischen Händler aus? Hat ein ausländischer Händler seinen Sitz in einem EU-Staat, mag die Sache vielleicht noch ganz gut aussehen, doch wie verhält sich das ganze, wenn der Verkäufer sich in einem Nicht-EU-Land wie China befindet?
Gehen wir vom normalen Gewährleistungsfall aus: Auch eine hochwertige Taschenlampe kann eines Tages defekt sein. In diesem Fall wendet sich der Käufer an den Händler, bei dem er den Artikel erworben hat und klärt die Sache mit ihm ab. Fakt ist: Der Kunde kann sich in seiner Muttersprache mit dem Händler verständigen, etwaige Unstimmigkeiten dürften damit deutlich schneller aus dem Weg geräumt sein, als wenn man sich z.B. der englischen Sprache zur Kommunikation mit dem Händler bedienen müsste.
Nun das andere Beispiel, nämlich beim Kauf einer Taschenlampe im Ausland: Zunächst muss sich der Käufer darum kümmern, dass die Taschenlampe an den Händler im Ausland retourniert wird. Üblicherweise wird man die Taschenlampe als versichertes Paket versenden, wenn sie entsprechend hochwertig ist. Hat man die Lampe bei einem Händler aus Hong Kong gekauft, dann kann man sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden, bei Versand via DHL als versichertes Paket ca. 40 Euro(!) nur an Versandkosten auf den Tisch zu legen.
Dass der Händler in Hong Kong die Versandkosten aus Kulanz nun erstattet, dürfte eher unwahrscheinlich sein, denn dann wäre sein Gewinn an der verkauften Taschenlampe nicht nur weg, er dürfte damit sehr wahrscheinlich sogar Minus machen. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass der ausländische Händler dem Käufer einen kostenlosen Versandaufkleber für den Versand der defekten Taschenlampe zukommen lässt.
3. Original oder Fälschung?
Wenn ein Händler hier in Deutschland gefälschte Produkte verkauft, dann kann er sich schon mal warm anziehen. Wie aber sieht es mit dem Verkauf gefälschter Artikel aus, wenn der entsprechende Händler im Ausland sitzt und damit nach der deutschen Gesetzgebung kaum greifbar ist?
Es ist eine Tatsache, dass auf diversen Online-Märkten z.B. gefälschte Marken-Akkus angeboten werden. Der vermeintliche Schnäppchen-Käufer wird sich zunächst riesig darüber freuen, dass er einen Markenartikel - für den er bei einem deutschen Händler deshalb mehr bezahlt, weil dieser eben das Original verkauft - so günstig bekommen hat, aber die damit verbundene potentielle Gefahr ist ihm zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich in keinster Weise bewusst.
4. Sprachbarrieren
Spricht der chinesische Händler deutsch? Klappt die Kommunikation problemlos bei Rückfragen, Problemen oder defekten Artikeln? Oder muss der chinesische Händler alle Mails erst durch sein Übersetzungsprogramm jagen, damit überhaupt eine Kommunikation möglich ist?
Abschließend möchte ich sagen, dass es selbstverständlich jedem überlassen bleibt, wo er Taschenlampen, Akkus oder Ladegeräte bezieht. Da ich die Argumentation "im Ausland ist es viel billiger!" jedoch des öfteren höre, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die Fakten zu diesem Thema zusammenzustellen, um das Thema Kauf im Ausland von allen Seiten zu beleuchten.
5. Abholung der Artikel beim Zoll
In der Regel wird man die bestellten Artikel beim Zoll abholen müssen. Kalkulieren Sie dafür - je nachdem, wo sich Ihr zuständiges Zollamt befindet - vorsorglich schon mal etwas mehr Zeit für die Abholung ein, denn längere Wartezeiten sind nicht außergewöhnlich. Hinzu kommen die Fahrtkosten, die in Zeiten hoher Spritpreise je nach Verbrauch auch mit dem einen oder anderen Euro zu Buche schlagen können.
Tags: Kauf,Ausland,Taschenlampen,Akkus,Ladegeräte,Shop,eBay,Gewährleistung,Problem,China,Händler,Original,Fälschung,CE,CE-Konformität
Last edited: